Superpaper Interview
Frage: Herzlichen Glückwunsch zum sugarchair. Es sieht toll aus.
Pieter Brenner: Danke, aber das Beste wird noch kommen, ich habe noch einige frische Ideen für die Zukunft. Damit werde ich einige Konventionen, Grenzen und Meinungen zerstören. Ich habe eine Vision!
Frage: Welche Vision?
Ich habe bis jetzt im Nebel gelebt. Die letzten Jahre meiner Arbeit waren unbrauchbar. Nun, da ich jetzt klar sehe, kann man sie in meinen Entwürfen sehen.
Frage: Wir sind gespannt in die Zukunft, aber erzählen Sie uns etwas mehr über den sugarchair ...
Antwort: Ich wollte einen Raum, in dem der Besitzer kreativ sein können. Ich wollte zeigen, dass wir immer noch spielen können. Viele Menschen haben ihre Kreativität auf ihrem Weg verloren. Aber es ist so einfach. Denken Sie daran, dass wir hier in dieser Welt nur für ein paar Jahre sind, also verdammt, fangt endlich zu spielen an... ..
Frage: Für welche Menschen ist der Stuhl entworfen?
Pieter Brenner: Zunächst einmal für mich, ich entwerfe keine Produkte die mir selber nicht gefallen.
Zweitens: Ich will Menschen helfen, sich zu unterscheiden. Die Globalisierung und die Medien machen alles und jeden gleich, sogar Männer und Frauen. Aber das funktioniert nicht. Ich mache das für die wenigen interessanten Menschen, die es sich leisten können. Nur sie können mein Design und meine Entwürfe verstehen. Ich denke, es ist sinnlos, Design demokratisieren zu wollen, ich strebe eher das Gegenteil an.
Frage: Warum haben Sie den Stuhl nun aus Zucker gebaut?
Pieter Brenner: Nun, Konsum und Rohstoff ist global verbunden, dass muss man doch langsam verstanden haben. Zucker ist das Symbol des Kapitalismus. Warum zum Teufel sind Ihre Jeans eigentlich nicht aus Zucker?
Frage: Nun, es ist aber auch eine Designer-Jeans. Betrachten Sie sich als Designer?
Immer diese Fragen zu Design. Wenn ich sage, dass ich Designer bin, bin ich ein Designer, aber ich brauche nicht Design zu studieren. Nennen Sie mich so wie sie wollen, mich stört das nicht...
Frage: Heißt das, Sie haben sich all Ihre Fähigkeiten selbst beigebracht, ohne Design zu studiert?
Pieter Brenner: Schauen Sie, all jene an der Universität, leben in einem realitätsfernen System. Ich brauche das nicht.
Frage: Welche Auswirkungen hatte die Zeit in Amsterdam auf ihre Arbeit?
Pieter Brenner: Ich liebe Amsterdam, seine Kultur hat mir gezeigt, wie man frei sein kann im Kopf. Ich kann nicht nach den grauen Regeln des Design Business arbeiten. Wenn Sie eine meiner Designs sehen, dann will ich, dass Sie auf den ersten Blick sehen, aha das ist ein echter Pieter Brenner.
Frage: Wie sind Sie dahin gekommen?
Pieter Brenner: Eines Tages bin ich aufgewacht und mir war alles klar. Ich hatte eine unglaubliche Nacht vorher...
Frage: Wann waren Sie eigentlich das letzte Mal beim Zahnarzt?
Pieter Brenner:„Immer dann, wenn er sich meldet. Müsste eigentlich mal wieder, immerhin ist das Esszimmer ja das wichtigste. Und die Augen. Und Hände. Gehirn.“
Frage: Werden sie noch einen Tisch oder vielleicht sogar eine ganze Garnitur entwerfen? Was planen Sie für die Zukunft?
Pieter Brenner: „Sie können sich ja die Lehne weglecken, dann haben sie ihren Tisch. Ein paar Leute haben schon angefragt sich ihre Wohnungen aus Zucker gestalten zu lassen. Zum einen habe ich letztes Jahr eine Gitarre aus Knochen für eine arabischen Scheich designed."
Frage: Ist der Konsument nicht auch gleichzeitig Mitgestalter, also auch irgendwie Künstler seines eigenen Objekts?
Pieter Brenner: „Wenn Sie in einen Laden gehen und eine Praline essen und dabei denken, Sie haben das feine Stück entworfen, liegen Sie falsch. Aber wenn Sie meinen Stuhl in Ihre persönliche Form lecken, dann sind Sie der neue Designer und ich habe meine Aufgabe abgegeben.“
Frage: Was macht Pieter Brenner in seiner Freizeit?
Pieter Brenner: „Das Design hat seine Kralle auf meinem Kopf. Ich kann einfach nicht anders, als ständig daran zu arbeiten die Idee von Design in diese atomverseuchte Welt zu setzen.“
Frage: Eine Idee von Design?
Pieter Brenner: „Eine Vision: ich bin vergänglich, aber meine Arbeiten bleiben erhalten. Design hat immer Recht, Design ist die Vergangenheit, Design ist die Zukunft, Design kann die Welt retten. Wir müssen nur der Regeln des Designs folgen.“
Frage: Somit sind Sie sind sehr umweltbewusst?
Pieter Brenner: „Natürlich, der Stuhl ist auch komplett recycelbar."
Frage: Danke für das Interview.
Pieter Brenner: „Gern."